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Rauchende Pilze und Brunnen aus Eiern

Spannende Osterbräuche im Südwesten 

von Mareike Kratt 


Zu Ostern pflegt der Südwesten verschiedene Bräuche. Viele davon sind Jahrhunderte alt – einige gibt es nur noch in Baden-Württemberg. WALDRAUSCH gibt einen kleinen Überblick.


Ostern ist ein Fest, an dem man gern mit seiner Familie oder seinen Freunden feiert und speist. Doch das Fest besteht nicht nur aus Leckereien wie dem Osterbraten, aus Schokoladeneiern oder Schokoladenhasen, sondern hat eine Vielfalt an Osterbräuchen zu bieten.
Ostereier und -feuer sind für viele im Südwesten fester Bestandteil der Feiertage. Einige Menschen verbringen jedoch das ganze Jahr damit, Eier zu bemalen und Pilze zu sammeln – um teils jahrhundertealte Bräuche zu pflegen.

 

 

Osterbrunnen

Viele Gemeinden schmücken zur Karwoche Quellen und Brunnen mit Girlanden und bemalten Eiern.
Seit 2003 lässt man den Brauch – Brunnen an Ostern mit bunten Eiern zu schmücken – in Schechingen (Ostalbkreis) wieder aufleben. Das besondere an diesem ist, dass nur echte, ausgeblasene Eier aufgesteckt werden.

Foto: dpa
Foto: dpa

 

 

Eiermärkte

Auf vielen Eiermärkten werden zur Osterzeit kunstvoll bemalte und geschmückte Ostereier angeboten. Einer der bekanntesten Eiermärkte findet in Gomadingen-Dapfen (Landkreis Reutlingen) statt. Auf dem Dapfener Eiermarkt werden mehr als 12 000 kleine Kunstwerke angeboten und in die ganze Welt verkauft. Die Kundschaft erstreckt sich den Angaben zufolge von Südamerika über Kanada bis nach Japan und Australien.

 

 

 

Osterfeuer

Wie viele Bräuche, die heute zu christlichen Festtagen gepflegt werden, gehen auch die Osterfeuer auf eine germanisch-heidnische Tradition zurück. In vorchristlicher Zeit sollten die Feuer die Sonne symbolisieren - und damit ihr Sieg über die lange Dunkelheit des Winters gefeiert werden. Für Christen versinnbildlicht das Feuer Jesus Christus als Licht der Welt. In Baden-Württemberg laden viele Kirchen am Karsamstag zum Osterfeuer.

 

Foto: dpa
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Ostermärsche

Die Ostermärsche gehen auf die Gegner der atomaren Aufrüstung der Nachkriegszeit zurück. Seitdem etablierten sich die Märsche um die Osterfeiertage als fester Termin der Friedensbewegung in vielen Städten Deutschlands. Im Südwesten gibt es diese Tradition unter anderem auch in Stuttgart.

 

Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth
Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

 

 

Osterschwämme

Die Gemeinde St. Peter (Breisgau-Hochschwarzwald) ist wohl die letzte in Deutschland, die den Brauch der Osterschwämme pflegt. Am Ostersonntag wird im Klosterhof ein Feuer entzündet und gesegnet. Kinder bringen die Osterschwämme genannten Baumpilze in dem Feuer zum Glühen. Mit den glimmenden Pilzen ziehen sie dann von Haus zu Haus. In jedem Haus wird ein glühendes Stück davon abgeschnitten und soll damit den Segen des Osterfeuers in die Stube bringen.

 

Foto: dpa
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Osterzopf

Der frische Hefezopf gehört für viele genau so zum Osterfrühstück wie die Ostereier. Der Schwäbische Osterzopf besteht aus verflochtenen Hefezopfsträngen und wahlweise Rosinen, Nüssen und Hagelzucker. Die Tradition geht vermutlich auf das jüdische Pessach-Fest zurück, an dem kein Sauerteigbrot gegessen werden darf.