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Florian Schroeder – Das Interview

Florian, wir sind hier zu Gast auf Deiner Tour mit dem Programm »Neustart«. Du legst da eine Schlagzahl vor, das ist ja unglaublich. Sag mal, wie lange dauert es, bis so ein Programm steht?

Das ist schon eine Menge Vorarbeit. Der größte Teil besteht darin, sich zu überlegen, was ist das Thema, was ist der rote Faden, was ist der Überbau über dem Ganzen. Das fängt so ein dreiviertel Jahr vorher an. Da überlege ich mir: Wo will ich hin? Dann sind es rund drei sehr intensive Monate kurz vorher bis zu den ersten Preview-Shows, wo dann wirklich alles entsteht und wo man sich eigentlich nichts anderem mehr widmen kann.

 

Was ich so genial finde: Es ist wirklich teilweise harter Tobak, dann geht es wieder in den völligen Quatsch über – das stelle ich mir unglaublich schwer vor.

Ja, das macht es aus, den Spaß zu haben daran, dass es im ersten Moment wirklich hart ist, harte Satire, und ich im nächsten Moment wieder wirklich Blödsinn machen kann und die Leute auch wieder lachen dürfen. Das finde ich schön, ich möchte, dass sich die Leute amüsieren. Aber wenn es nur Larifari ist und nur nett, dann wird es volkstümlich. Und das finde ich ganz schlimm. Böse Spitzen müssen einfach sein? Ja, unbedingt – das ist mein Job. Es geht darum, das Publikum auch zu irritieren, mit seinen eigenen Grenzen zu konfrontieren. Dass die Leute gar nicht mehr so genau wissen: »Oh, wo geht's jetzt eigentlich hin?« Das ist mindestens das, was ich an diesem Genre immer am meisten geliebt habe und weiterhin liebe. Wenn ich irgendwo reingehe und das eine Achterbahnfahrt wird, würde ich mich permanent fragen, wo führt der mich gerade hin, da bleibe ich wach, da werde ich aufmerksam, da habe ich Lust drauf, okay?

 

Man merkt, dass Du nach wie vor brennst für das, was Du tust. Und das ist eine Menge: Fernsehmoderator, Autor, Podcaster, Kabarettist … Wofür brennst Du am meisten?

Ich kann das gar nicht genau sagen. Das Tolle und das Einmalige am Live-Geschäft ist tatsächlich, dass Menschen zu mir kommen. Da werde ich jedes Mal demütig, wenn ich so einen vollen Saal sehe, die Gäste sind raus in die Kälte durch schlechtes Wetter und haben Eintritt bezahlt, um zur Show zu kommen. Für mich ist es auch wunderschön, den ganzen Abend zu haben, eine Dramaturgie aufbauen zu können und die Leute in alle Richtungen führen zu können. Das ist eine einmalige Qualität, aber ich tue mich schwer damit, das in einen Bezug oder in Vergleich zu den anderen Medien oder Darstellungsmöglichkeiten zu setzen.

 

Alles hat seinen eigenen Reiz?

Fernsehen hat einen wunderbaren Reiz, Bücher zu schreiben ist wieder etwas anderes. Ich lebe da vom Multiperspektivischen.

 

Und man muss ein ziemlich breites Kreuz haben. Wie viel Gegenwind oder Ärger bekommt man?

Ständig. Sobald man irgendwie in den sozialen Netzwerken aktiv ist, was ich ja mit großer Freude bin, ist das so. Da postet man etwas zu dem, was Dieter Bohlen über den Ukraine-Krieg sagt, und sofort hast du da natürlich Leute, die behaupten, der schwurbelt nicht, der hat doch recht. Und da gibt's natürlich keine Gnade, aber ich habe völlig aufgehört…

 

Das ganze Interview gibt es in der WALDRAUSCH-Ausgabe No6 I 2022 im Handel oder unter waldrausch-magazin.de/abo