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Magische Momente

Eine, die schon seit Jahrzehnten in der Manege zu Hause ist, ist Andrea Sperlich. Die 51-Jährige kommt aus einer Puppenspielerfamilie. Ihren Mann Michael hat sie vor mehr als 30 Jahren kennengelernt. Er ist als eines von neun Kindern in einer Zirkusfamilie groß geworden. Unter dem Namen »Circus Bonanza« war die Großfamilie viele Jahre nicht nur gemeinsam im Stuttgarter Raum, ihrer Heimat, unterwegs, sondern überall, wo die Menschen sich nach guter Unterhaltung sehnten. Keine Frage, dass auch Andrea mit ins Zirkus-Geschäft einstieg und sich von der Schwiegerfamilie alles Nötige beibringen ließ. Erst machte sie sich mit dem Trapez vertraut. Weil ihre Schwägerin dann aber schwanger wurde, stieg sie kurzerhand aufs Seillaufen um. Später kamen noch Dressurreiten und Feuerspucken mit ihrem Mann dazu. Im Jahr 2000 beschlossen Michael und Andrea Sperlich, fortan ihr eigenes Ding zu machen und starteten als »Circus Relaxx« durch. So zogen sie durch ganz Deutschland. Ihre Kinder Peter (29), Dennis (26), Laura (23) und Melanie (20) sind an ganz verschiedenen Orten in der Bundesrepublik geboren und stehen seit ihrem jeweils ersten Lebensjahr mit in der Manege. »Los geht es mit leichter Akrobatik und Clownerie, dann, wenn sie älter werden, kristallisieren sich die Interessen und Talente heraus«, erklärt Andrea Sperlich. 2004 veranstalteten die Sperlichs den ersten Reutlinger Weihnachtscircus. Entstanden war diese Idee eher zufällig. So hatte die Familie ihr festes Winterquartier in Reutlingen und veranstaltete in einem Möbelhaus immer wieder Zirkus-Events. Mit der Zeit wurde das Tournee-Leben immer beschwerlicher. Jede Woche auftreten, das Zelt abbauen, wieder aufbauen, Werbung machen für den nächsten Spielort und neue Nummern einstudieren war fordernd. »Und der Winter war lang und teuer«, erinnert sich Andrea Sperlich.

 

Zugvögel werden sesshaft

 

Parallel wurde der Weihnachtscircus immer größer und beliebter. So kauften die Sperlichs 2006 ein Grundstück in Gomaringen und beschlossen, nicht mehr durchs Land zu ziehen. Keine leichte Entscheidung, wie Andrea Sperlich deutlich

macht. »Wenn man mit dieser ständigen Abwechslung aufwächst, kann man kaum mehr ohne. Da fiel es schon schwer loszulassen.« Heute organisieren die Sperlichs neben dem Weihnachtscircus noch andere Events und haben einen Zeltverleih. Die Aufgaben sind dabei klar verteilt. Sohn Peter, früher als Jongleur in der Manege, kümmert sich seit einer Weile um die Ton- und Lichttechnik und setzt damit alle Auftritte passend in Szene. Seine Frau Amanda hat früher die Moderation gemacht und ist inzwischen vor allem für die Werbung zuständig. Kennengelernt haben die beiden sich übrigens – wie kann es anders sein – anlässlich eines Galaabends bei einer Firma, wo sie Lose verkaufte und er auftrat. An diesem Abend habe es so gestürmt, dass das Zelt in den Wald geflogen sei, erinnert sich Amanda lachend. Die Vorstellung war also abgesagt, dafür fanden sich Amanda und Peter.

 

Jeder an seinem Platz

 

Sohn Dennis begeisterte immer wieder mit seiner »Flaschenstuhlnummer «, ist inzwischen aber nur noch manchmal dabei. Tochter Laura hat einen anderen Weg eingeschlagen. Und Nesthäkchen Melanie ist noch dabei herauszufinden, was sie gerne machen möchte. »Das kristallisiert sich gerade heraus. Mal hilft sie in der Gastronomie, mal bei der Werbung, bei kleineren Shows tritt sie aber auch mit dem Hula-Hoop auf oder läuft auf dem Seil«, sagt die Mutter. Michael und Andrea kümmern sich um das Programm und die Artisten aus aller Welt. Dabei wissen sie immer ziemlich genau...

 

Den ganzen Artikel gibt es in der der WALDRAUSCH-Ausgabe No6 I 2022! www.waldrausch-magazin.de/abo