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Der Drang nach draußen

CMT 2020 und die Naturerlebnisse in Baden-Württemberg 

von Mareike Kratt und Axel Recht 

 

Rekordverdächtig geht es derzeit auf der CMT 2020 mit 2161 Ausstellern aus 100 Ländern und 360 Regionen, 1200 Fahrzeugen und 120 Premieren zu. Sie findet noch bis 19. Januar auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Auch das Thema Outdoor im Südwesten spielt eine wichtige Rolle, wie ein Interview mit Andreas Braun, Tourismus Marketing Baden-Württemberg, zeigt.

 

Aktivitäten in der Natur gehören schon lange zu den wichtigsten Reisemotiven in Baden-Württemberg. Dabei sind Outdoor-Trends im ständigen Wandel und wirken sich auf den Naturtourismus aus. Auf diese Veränderungen müssen sich Urlaubsanbieter und Destinationsverantwortliche im Land einstellen, um rechtzeitig reagieren zu können. Mit dem Schwerpunkt »Wilder Süden« für das kommende Reisejahr entwickelt die Tourismus Marketing Baden-Württemberg (TMBW) Vorschläge und Lösungen. Dazu gehören unter anderem auch die Outdoor-Awards, die auf der CMT verliehen werden. Andreas Braun, Geschäftsführer der TMBW, äußerst sich dazu.

 

Herr Braun, immer mehr Menschen entdecken, dass sie sich auch in ihrer unmittelbaren Umgebung bestens erholen können. Was verbirgt sich in diesem Zusammenhang hinter dem Themenschwerpunkt »Wilder Süden« für Naturerlebnisse in Baden-Württemberg?
Unberührte Wildnis entdecken, seltene Tiere beobachten, ein kleines Abenteuer erleben – das alles geht tatsächlich auch vor der eigenen Haustür. Mit unserem Schwerpunkt »Wilder Süden« möchten wir zeigen, wie wild Baden-Württemberg in vielen Teilen des Landes ist. Wir stellen wilde Ecken und Aktivitäten vor, für die man nicht um die halbe Welt reisen muss. Selbst manche Einheimische werden überrascht sein, wo man bei uns im Süden überall verwunschene Auenlandschaften, Bannwälder oder wilde Flusstäler finden kann. Und noch etwas: Immer mehr touristische Angebote entstehen, die Natur und Wildnis auf authentische Weise erlebbar machen. All das rücken wir im kommenden Jahr in den Mittelpunkt.

 

Was verstehen Sie unter den sogenannten Mikroabenteuern?

Neben den Klassikern Wandern oder Radfahren gibt es im Outdoor-Tourismus eine wachsende Nachfrage nach ungewöhnlichen, authentischen Erlebnissen. Das kann zum Beispiel eine Nacht unter freiem Himmel oder eine Tour durch eine wilde Schlucht sein. Für ein Mikroabenteuer vor der Haustür braucht man nicht viel: Meist reichen eine gute Idee und noch ein bisschen Mut. Belohnt wird man mit unvergesslichen Erinnerungen. Immer mehr Menschen teilen ihre kleinen Abenteuer übrigens auch online mit Hashtags wie #Microadventure.

 

Woher stammt die Idee dafür und kann man dies schon als einen Trend bezeichnen, den Destinations-Manager im Land ernst nehmen sollten?
Als Erfinder der Mikroabenteuer gilt der britische Globetrotter Alastair Humphreys. Nach zahlreichen Expeditionen in aller Welt erkannte er für sich, dass man auch zuhause spannende Abenteuer erleben kann. Seine Idee hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Dass der Trend zu Mikroabenteuern auch für Urlaubsregionen zunehmend relevant wird, zeigt die wachsende Beliebtheit in den sozialen Netzwerken. Entsprechend stellen sich immer mehr Anbieter darauf ein.


Welche Angebote in Baden-Württemberg würden Sie hier vorbildlich nennen?
Wenn ich nur eines herausgreifen darf, dann die Trekking-Camps im Nordschwarzwald. Hier lässt sich der Traum von einer Nacht in der Wildnis ganz unkompliziert realisieren. Denn eigentlich ist Zelten im Wald ja verboten. Doch an diesen sechs Trekking-Plätzen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und im Nationalpark Schwarzwald ist es ausnahmsweise erlaubt. Die Nachfrage ist riesig und in den Sommermonaten sind fast alle Camps durchgehend ausgebucht.

 

Wird dieses Thema für Baden-Württemberg in den kommenden Jahren an Bedeutung zunehmen, und falls ja, wie stellen sich die TMBW und ihre Mitglieder darauf ein?
Die Nachfrage nach individuellen und authentischen Erlebnissen wird weiter zunehmen. Aus diesem Grund setzen wir bei der Neuauflage des Outdoor-Awards, der auf der CMT verliehen wird, ganz auf das Thema Mikroabenteuer. Alle fünf Finalisten bieten einzigartige Naturerlebnisse und haben uns in der Jury wirklich begeistert. Wir verstehen diesen Preis aber auch als Impuls für andere, ebenfalls solche besonderen Angebote zu entwickeln.

 

 

Die Veranstalter der CMT erwarten mehr als 2200 Aussteller aus 100 Ländern sowie aus 360 Regionen und Städten. Die CMT wird von ihren Töchtern Fahrrad- und Wander-Reisen, Golf- und Wellness-Reisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffs-Reisen ergänzt. Im Caravaning-Bereich können die Besucher über 1000 Fahrzeuge ansehen und ausgiebig testen.
Die Partner der CMT 2020 sind die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg mit dem CMT Spezial »Wilder Süden« sowie der Heilbäderverband Baden-Württemberg, der als Partner für den Caravaning-Bereich wirbt. Das CMT Partnerland ist der Balkanstaat Montenegro.

Weitere Infos unter https://www.messe-stuttgart.de/cmt/.

                                                                                                                                              Fotos: Messe Stuttgart / Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung / Tobias Jansen