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Ein Hauch von Alaska

Unterwegs mit Schlittenhunden

von Mareike Kratt

 

Wer denkt bei Schlittenhunden nicht an die großen Weiten des Nordens, grimmige Minustemperaturen, Eskimos und deren Hunde, ohne die ein Überleben nicht möglich wäre? Doch man muss nicht extra nach Alaska oder Grönland fahren. Huskys gibt‘s auch in Deutschland – zum Bewundern oder, um Gespann mit ihnen selber zu cruisen.


Am kommenden Wochenende laufen 145 Musher mit ihren Schlittenhundegespannen in der Winterlandschaft des Hochschwarzwaldes um Bestzeiten. Im Rahmen des internationalen Schlittenhunderennens in Todtmoos wird nun auch die Deutsche Meisterschaft 2019 ausgetragen. Diese konnte nicht wie vorgesehen im Allgäu stattfinden. Die Starter kommen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Italien, Frankreich und Großbritannien.
Am Samstag, 26. Januar, und Sonntag, 27. Januar, sind Gespanne mit zwei, vier, sechs und acht Hunden, reinrassige und offene Teams am Start sowie Musher in den Kategorien Pulka und Skijöring. Für Zuschauer beeindruckend dürfte die »offene Klasse«sein mit fast unbegrenzt vielen Hunden vor dem Schlitten. Erstmals steht auch ein Snow-Cani-Cross auf dem Programm – Laufen mit einem Hund an der Leine. Ein Kinderrennen findet zudem am Samstagnachmittag statt.
Die Trails auf 1000 Metern Höhe im Ortsteil Schwarzenbach sind anspruchsvoll. Sie fordern Mensch und Tier heraus – es geht bei der Deutschen Meisterschaft um Zehntelsekunden. Zudem fließt die Wertung in die anschließende Weltmeisterschaft in Frankreich mit ein. Die Starts auf den fünf bis 24 Kilometer langen Trails finden am Samstag von 9 bis 15 Uhr, am Sonntag von 9 bis 14 Uhr statt. Die großen Gespanne machen morgens den Anfang. Die Siegerehrung ist für Sonntag gegen 15 Uhr geplant. Schon am heutigen Freitag  richten sich die Musher mit ihren Hunden im sogenannten »Stake-Out« ein. An beiden Renntagen wird im Festzelt am Start und Ziel für die Verköstigung gesorgt.


Rahmenprogramm
Huskys sind nicht nur gute Schlittenhunde und treue Gefährten, sie lassen sich auch aus der Nähe betrachten und streicheln. An allen Veranstaltungstagen steht »Husky hautnah« beim Alten Kurpark auf dem Programm. Zur Eröffnung startet am Freitag um 17 Uhr bei der Tourist-Information eine einstündige Fackelwanderung hinauf zum Rennplatz mit einer Einführung in den Schlittenhundesport. Interessierte können sich samstags und sonntags auch selbst in den Schlitten setzen: Fürs Trekking mit Huskytouren Hochschwarzwald braucht es nur gutes Schuhwerk sowie einen Bauchgurt, der gestellt wird. Für Interessierte stellt der Schlittenhunde-Sportverein Baden-Württemberg (SSBW) den Sport sowohl am Freitag- und am Samstagabend vor.
Am Samstag und Sonntag laden zudem zahlreiche Anbieter auf dem Wintermarkt »Husky-Fieber« im Alten Kurpark zum vergnüglichen Bummel mit Live-Musik, Märchenlesungen, Bewirtung und Shopping ein – natürlich sind auch Huskys greifbar nah. Geöffnet ist der Wintermarkt am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Wer Lust auf Party hat, besucht in typischer Musher-Manier am Samstagabend den Countryabend mit der Band Southbound ab 20.30 Uhr.


Shuttlebusse und Busverbindungen
Shuttlebusse verkehren an beiden Renntagen ab 8.30 Uhr zwischen dem Friedhofsparkplatz in Todtmoos und dem Renngelände. Von der Haltestelle bis zum Eingangsbereich sind es dann noch 10 Minuten zu Fuß. Südbadenbus fährt am Samstag und Sonntag ab Kirchzarten mit der Linie 7215 nach Todtmoos sowie mit Sonderbussen um 8.30 Uhr ab Freiburg Busbahnhof. 15:30 Uhr fahren die Sonderbusse ab Todtmoos Busbahnhof wieder zurück.


Eintrittskarten und Preise
Eintrittskarten gibt es an der Tageskasse für 12 Euro pro Person, Kinder/Jugendliche von 12 bis 16 Jahren zahlen 6 Euro. Für Kinder unter 11 Jahren ist der Eintritt frei.

 

 

Lust bekommen, die Tiere näher kennenzulernen? Auch außerhalb des Rennens gibt's im Südwesten mehrere Möglichkeiten, unter anderem:

 

Hundeschlittenfahrten auf der Schwäbischen Alb

15 der einzigartigen Hunde leben bei Thomas, dem Musher, und Margit, der Doghandlerin, am Rande der 300-Seelen Gemeinde Seeburg bei Bad Urach. Das Seeburger Tal ist eines der kältesten Täler der Schwäbischen Alb und deshalb besonders geeignet für nordische Hunde.
Das Bestreben von Thomas und Margit ist es, die Hunde so ursprünglich und artgerecht wie möglich zu halten und zu bewegen. Ihr ganzes Leben ist nach den Hunden ausgerichtet. Die geballte Macht des Rudels kann man meist morgens hören, wenn Loyd seinen Chor anstimmt und 15 Hunde wie Wölfe gen Himmel heulen.

Aber das Wichtigste ist immer noch das Training der Schlittenhunde von Herbst bis Frühling. Für einen Husky gibt es nichts Schöneres, als im Gespann zu laufen. Sie tun dies nicht nur dem Musher zuliebe, sondern vor allem, um ihren unbändigen Willen zu laufen (born to run) Genüge zu tun. Der Musher selbst steuert während des Laufens seine Hunde nur durch Zuruf der Richtungskommandos.
 

Die Trainingsstrecke
Wenn die kühle Jahreszeit anbricht, ertönt drei bis vier Mal die Woche lautes Freudengebell durch das Seeburger Tal, wenn wir den großen Hundeanhänger aus der Garage schieben. Schnell sind alle Hunde in ihre Einzelboxen geladen. Nach etwa zehn Minuten Autofahrt ist die Trainingsstrecke erreicht. Dort ist Teamarbeit angesagt, den nun steigt der Lärmpegel, bis zum Start verursachen die Hunde ein Höllenspektakel. Sind alle Hunde eingeschirrt und eingespannt, geht es los. So laut es vor dem Start war, plötzlich kehrt Ruhe ein. Mit etwa 30 Stundenkilometer huschen die Hundeführer durch die Landschaft und hören nur noch das Getrappel der vielen Hundepfoten.

 

Trainingsfahrten begleiten
Thomas und Margit laden Interessierte ein, sie bei einer Trainingsfahrt zu begleiten.        
Ihre beiden Gespanne bestehen aus sieben bis neun Hunden unterschiedlichsten Alters, von ein  bis 13 Jahren alt. Hunde, die zu jung oder zu alt sind, um im  Gespann mit zu laufen, genießen ihr Dasein mit langen Spaziergängen,  Side-Walkerfahrten und natürlich lieben alle Hunde viele  Streicheleinheiten.
Sie fahren im Herbst, Winter und Frühjahr mit dem Trainingswagen Samstag oder Sonntag um 8 Uhr
Dauer der Veranstaltung: 2-3 Stunden, je kälter desto länger
Pro Fahrt mit einem Gespann kann 1 Erwachsener und 1 Kind mitfahren.
Preis: 60 Euro pro Person

 

Mehr Infos unter www.schlittenhunde-fahrten.de.

 

 

Huskytouren Hochschwarzwald

In Lenzkirch im Hochschwarzwald können Hunde- und Action-Liebhaber die Sibirean Huskeys von Sascha Bähr und seiner Frau bestaunen – und erleben. Von Stundenbesuchen bis hin zum Huskywochenende ist alles möglich. Das Angebot reicht über Schnupper- und Kuschelstunden mit den Hunden über Wanderungen und Joggen oder Schlitten- und Trainingswagenfahrten.

 

Spaziergänge
Spaziergänge sind ein Ereignis der besonderen Art. Dabei können die Besucher alles über die Sportlichkeit, Zugkraft, Menschenbezogenheit und alle Besonderheiten dieser Rasse erfahren. In der Zwingeranlage ist genug Platz, um mit Luna, Koda, Kenai, Nala, Max und Nanuk zu spielen, toben und streicheln. Anmeldung erforderlich. Mindesteilnehmer 5 Personen, ca. 1,5 Std.

 

Workshops
Ein bisschen mehr Action gefällig? Dann ist ein Workshop genau das Richtige. Der läuft immer ähnlich ab: Zuerst begrüßen die Gäste die Huskys. Dabei wird genauestens auf die Eigenart der Tiere eingegangen. Dann folgt ein Spaziergang. Bei einer Aktivwanderung erleben die Gäste die Zugkraft und Lauffreude der Huskys. Wichtig ist im Anschluss die Wässerung der Huskys. Es folgt eine Ausfahrt mit dem gesamten Team durch die Wälder des Hochschwarzwalds mit einem Trainingswagen. Wie eine Kutschfahrt, nur mit Huskys, und ein bisschen schneller natürlich auch. Die Hunde können den Wagen etwa 45 Kilometer pro Stunde schnell ziehen. Die Geselligkeit steht bei allen Aktivitäten im Vordergrund.

 

Weitere Infos unter www.huskytouren-hochschwarzwald.de.