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Ein Multitalent durch und durch

An historischer Stätte in Reutlingen mit Dodokay 

von Mareike Kratt

 

»Das bin halt ich, ein Typ der immer etwas schizo ist«, sagt Dominik Kuhn als Dodokay. Was der Produzent, Regisseur, Sprachkünstler, Komiker, Musiker, Synchronsprecher, Übersetzer damit meint, erzählt er in der aktuellen Ausgabe und im Video unserem WALDRAUSCH-Chefredakteur Arne Hahn. Was Dodokay-Begeisterte auf seiner aktuellen Tour durch den Süden erwartet, gibt's hier zu lesen.

 

Beim Programm zu »Genau mein Ding« gibt's neben eigens in schwäbischem Dialekt synchronisierten Filmausschnitten zum Brüllen komische Alltagssituationen aus dem Leben der Schwaben:
Der gelbe Sack, die Kehrwoche, aber auch Menschen, Meinungen und Maultaschen liefern dem Komiker und Voice-Artisten Dodokay die Steilvorlagen für ein abendfüllendes Bühnenprogramm, das dem Schwaben einen Spiegel vorhält und mit den typischen sprachlichen Eigenarten zum Brüllen komisch ist. 
Ein Blick in den Bundestag kann mitunter einen langweiligen Eindruck entstehen lassen. Nicht, wenn Sprachkünstler Dodokay den Politikern Worte in den Mund legt, die Abgeordneten stimmlich imitiert und sie über die bevorstehende Weihnachtsfeier diskutieren lässt. Als ob die Damen und Herren der Politik sonst nichts Besseres zu tun hätten.

 

Dodokay plaudert über sein Bühnengespräch mit Günther Oettinger
Der selbst als Schwabe aufgewachsene und aus Reutlingen stammende Komiker macht keinen Hehl daraus, dass man auf der Bühne keine Witze erzählen muss, um lustig rüberzukommen. Es reichen ganz normale Alltagssituationen aus dem Schwäbischen, die er ganz zu seinem Ding gemacht und daraus ein neues Bühnenprogramm entwickelt hat.
Gelacht werden darf über die Kehrwoche, bei der Dodokay Crashed Ice in den Hausflur wirft, damit es wenigstens so aussieht, als hätte er feucht gewischt. Und wer bisher nicht wusste, was ein »Müll Opinion Leader« sein soll, der erfährt vom Künstler, dass es sich dabei um die Person handelt, die in einer schwäbischen Straße als erstes den Mülleimer rausstellt, genauso wie seine Nachbarin.
Dodokay plaudert über sein Bühnengespräch mit Günther Oettinger, dem er auch schon in Filmsequenzen seine Worte in den Mund gelegt hat und über die eigenartige schwäbische Sprache. Polizisten und Feuerwehrmänner verfallen nicht selten bei Fernsehinterviews in geschwollenes Hochdeutsch, um kompetenter zu wirken.
Er testet sein Publikum, um herauszufinden, ob die von ihm festgestellten Alltagssituationen oder schwäbischen Phänomene bekannt und vor allem üblich sind, wie beispielsweise der Beginn einer Antwort auf Fragen, die alle mit einem »ha…« anfangen. 


Zwischen den amüsanten Geschichten rund um die oft als negativ wahrgenommenen Schwaben mit ihrer harten und kantigen Sprache, zeigt er mehrfach Filmausschnitte mit schwäbischer Synchronisation, bei der er sämtlichen Personen eine andere Stimmlage zukommen lässt.
Er bezeichnete den Schwaben als gespalten, schizo und gaga, weil er von »dem Chinesen« spricht, als einem Individuum, der für unendlich viel Scheiße zuständig und verantwortlich sein soll.
Große Lacher erntet Dodokay mit seinen Beobachtungen bei Arzthelferinnen oder Bäckerei-Fachverkäuferinnen. Während die liebliche Sprechstundenhilfe mit Worten wie »Sie dürfen grad gschwind hier warten« bei ihm Kopfschütteln auslöst, bringt er die Verkäuferin in der Bäckerei beim Verpacken von Schneckennudel und Amerikaner ins Schwitzen.


Ausschnitte aus »1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse«
Er lehnt es ab, beides zusammen einzupacken, da die beiden beim letzten Mal zu sehr gestritten haben. Dem Publikum trägt er auf, solche und andere Situationen einfach mal auszuprobieren – und kann sich bei diesen Tipps ein Lachen nicht verkneifen.
In seiner Synchro-Version des James Bond-Films »Dr. No« wird der Hauptdarsteller zum Klodeckelverkäufer Dieter Bond. Ausschnitte aus »1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse« fehlen ebenso wenig wie »SV 49 aus dem Adler«, wofür er rund 600 Stunden Bundestagssitzung auf seinem Computer gespeichert hat.
Dass der Gelbe Sack für einen rechten Schwaben ebenso wichtig ist wie der Sicomatic, läuft wie ein roter Faden durch den Bühnenauftritt, verzichtet aber nicht auf den Hinweis, dass der etwas angestaubte Schnellkochtopf vom Thermomix abgelöst wurde.

 

Wer Lust auf Dodokays Humor bekommen hat, hat in diesem Jahr noch eine große Auswahl an Tour-Terminen:

BLAUBEUREN, Sommerbühne Blautopf, Samstag, 13. Juli

LEONBERG, Stadthalle Leonberg, Freitag, 4. Oktober
HECHINGEN, Stadthalle Museum Hechingen, Samstag, 5. Oktober
SCHWÄBISCH GMÜND, Kulturzentrum Prediger, Freitag, 11. Oktober
TAMM, Kulturzentrum Bürgersaal, Samstag, 12. Oktober
NÜRTINGEN, K3N - die neue Stadthalle Nürtingen, Sonntag, 13. Oktober
FREUDENSTADT, Theater im Kurhaus, Freitag, 18. Oktober
SIGMARINGEN, Stadthalle Sigmaringen, Freitag, 15. November
DONAUESCHINGEN, Donauhallen Donaueschingen, Samstag, 14. Dezember
REUTLINGEN, Stadthalle Reutlingen, Samstag, 28. Dezember

 

Weiteres Infos und Tour-Termine für 2020: www.dodokay.com