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Kernige Burschen in freier Wildbahn

Die Biosphären-Ranger Sebastian Weber und Florian Schmidt sind Feuer und Flamme für ihre Heimat

von Ralf Deckert

 

Waschechte Schwarzwälder sind sie beide. Und sie haben ihren Traumjob gefunden: Florian Schmidt (31) und Sebastian Wagner (31)  sind seit dem vergangenen Herbst als Biosphären-Ranger beim Biosphärengebiet Schwarzwald angestellt.


Seit Mai bieten sie am Schauinsland und am Belchen drei- bis vierstündige Touren quer durch ihren Arbeitsplatz unter freiem Himmel an. Der Clou dabei: Die Teilnahme ist kostenlos. Aber nicht umsonst, denn lernen kann man eine ganze Menge mit den beiden, wie dieser Tage eine Vorstellungs-Tour am Schauinsland über den Dächern der Stadt Freiburg und der Gemeinde Oberried (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) zusammen mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bewiesen hat.

»Wir sind froh, dass wir die beiden haben«, meinte Schäfer: Die Ranger seien kompetent und vor allem sympathisch, und sie sollen vielfältige Aufgaben übernehmen im neu gegründeten Biosphärengebiet Schwarzwald. Seit dem vergangenen Herbst haben sie sich darauf vorbereitet. Und auch schon einiges in die Wege geleitet, unter anderem haben sie eine Junior Ranger Gruppe gegründet, in der Kinder und Jugendliche aus der Region den Schwarzwald näher erkunden und im Naturschutz aktiv werden können. Ihren ersten Landschaftspflegeeinsatz mit tatkräftiger Unterstützung einer Schulklasse haben sie auch schon absolviert.

Wagner und Schmidt haben die Kernzone des Biosphärengebiets für sich erkundet, jene drei Prozent der 68 000 Hektar Biosphäre im Schwarzwald also, die als völlig unberührte Wildnis erhalten und geschützt bleiben. Und sie haben der Forstverwaltung am Regierungspräsidium beim Auerhahn-Monitoring unter die Arme gegriffen. Schmidt und Wagner sollen »das Gesicht« des Biosphärengebiets werden, benennt  Schäfer Hoffnung und Wunsch: eine Art »Bindeglied zwischen Mensch und Natur«.

Dass sie dabei selbst Tag für Tag noch viel Neues entdecken, habe ihn dann doch ein wenig überrascht, meint Wagner, der aus Friedenweiler-Rötenbach (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) kommt. Wagner ist über eine Zimmermannslehre, ein Studium der Waldwirtschaft und schließlich eine Fortbildung als Waldpädagoge zu seinem Job als Ranger gekommen. Die Arbeit mit der Natur und den Menschen sei »mehr als nur ein Beruf für ihn«. Auf den Ranger-Touren, die noch bis Oktober immer am ersten und dritten Samstag im Monat abwechselnd auf dem Schauinsland und dem Belchen angeboten werden, kann er seine Begeisterung gut vermitteln.

 

Wagner und Schmidt, der aus Wutach-Ewattingen im Kreis Waldshut kommt,   regen ihr Publikum zum Mitmachen an: Sie verteilen Spiegelfliesen, mit denen man statt dem Weg vor sich den Blick in die Baumkronen lenken kann. Sie berichten vom Bergbau in der Region und vom »Hebammenstollen« im Schauinsland, den früher nicht nur die Geburtshelferinnen als Abkürzung sondern auch die Schulkinder auf dem Weg zur Schule benutzten.

Die Ranger-Touren haben die beiden jungen Männer noch kaum aus der Taufe gehoben, da zeichnet sich schon der große Erfolg ab: »Die Leute kommen zu uns und sagen: Ranger find’ ich gut«, erzählt Schmidt, der vor seiner Zeit als Ranger eine Lehre zum Schreiner, ein Studium in Regionalmanagement und ein Trainee-Programm bei der Umweltorganisation WWF absolviert hat. »Wir spürten: Die Menschen brennen regelrecht für die Natur und ihre Geschichten«, ergänzt er.  

Um das Naturerlebnis möglichst intensiv zu gestalten, werden nicht mehr als 20 Personen je Tour mitgenommen. Ihnen vermitteln Schmidt und Wagner Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt der Region, die Erd- und Heimatgeschichte von der Zeit der Kelten bis hinein in die Gegenwart. Denn bei allem Erlebnis soll auch die Pädagogik nicht zu kurz kommen, betont Biosphären-Geschäftsführer Walter Kemkes. Es gehe insbesondere in den Kernzonen und Naturschutzgebieten im Biosphärengebiet schließlich auch darum, dass die Ranger einen Naturschutzdienst zu erfüllen haben.

 

Weitere Infos

Die nächste Ranger-Tour am Schauinsland findet am Samstag, 1. Juni,  ab 11 Uhr statt. Am Belchen kann man am Samstag, 15. Juni,  ab 10.30 Uhr mit den Rangern wandern. Gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind neben der Freude an der Natur Grundvoraussetzungen für die Teilnahme. Die Anmeldung per Mail ist unter ­Biosphaerengebiet.Ranger@­rpf.bwl.de beim Regierungspräsidium Freiburg möglich.

 

                                                                                                                                                                                                                                        Fotos: (c) Salzer-Deckert