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Gut zu Fuß

Teil drei der WALDRAUSCH-Sommersportserie: spannende Wandertouren im Süden

von Mareike Kratt


Man ersetze »altbacken« durch »stylisch« und »langweilig« durch »meditativ«. Wandern hat sein angestaubtes Senioren-Image längst abgelegt und liegt heute bei Jung und Alt im Trend. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen trainiert das Marschieren den Körper, zum anderen kann es zum Ausgleichsventil werden, um im hektischen Alltag einfach mal den Kopf auszulüften. Kein Wunder also, dass dieser Outdoorsport zu einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten avanciert ist. Teil drei der WALDRAUSCH-Sommersportserie: erlebnisreiche Wandertouren im Süden.

 

Schäfersteig DonauWellen

Auf den ersten Blick scheint die Tour eher weniger spektakulär, aber sie hat es durchaus in sich. Sommerfrische DonauWelle mit höherem Kalorienverbrauch im Auf und Ab, belohnt durch Traumaussicht auf dem Alten Berg. Heuberg pur!

 

Wegbeschreibung
Auf einer Strecke durch das Schäfertal, zum Schäferbrunnen, zum ehemaligen Schafstall beim Allenspacher Hof und zu den Schafweiden am Alten Berg führt die neueste DonauWellen-Runde im Donaubergland. Schäferei und Heuberglandschaft gehören seit den letzten Jahrhunderten nahezu untrennbar zusammen. War die Schafhaltung früher in nahezu allen Albdörfern eine notwendige Ergänzung zur Viehwirtschaft auf den kargen Heubergböden, so ist die Schafbeweidung heute vor allem für den Erhalt der typischen Alblandschaft und deren Offenhaltung unerlässlich.
Doch was hat das mit der Donau und den Donauwellen zu tun?, mag sich mancher fragen. Das Schäfertal und vor allem das Lippachtal sind Seitentäler der Donau und wer im Frühjahr bei Hochwasser den tosenden Bach durch das sonst trockene Schäfertal schon mal erlebt hat, kann dies auch heute noch erahnen. Man fragt sich schon hin und wieder, wo auf der Alb überall Wasser hervortritt. Für uns heute schönes Idyll, für unsere Vorfahren überlebenswichtig, diente etwa die Grauentalquelle eine ganze Zeit den Einwohnern von Böttingen der Versorgung mit Wasser und der Brunnen als Viehtränke. Und dabei ist dies doch ein ganzes Stück vom Ort entfernt.
Nahezu die Hälfte des Weges ist schon als Donauberglandweg vom Alten Berg bis zur Lippachmühle schon häufiger begangen. Jetzt schließt sich die Runde und erschließt ganz neue Blicke auf das Schäfertal.
Die Tour ist nicht ganz einfach, sie hat ordentlich Höhenmeter und erfordert an manchen Stellen bei Auf- und Abstiegen doch eine gewisse Trittsicherheit.
Das Schöne ist, die Tour die als Acht angelegt ist mit dem Knotenpunkt am Schäferbrunnen und beim Brücklebrunnen der Grauentalquelle, kann in beliebigen Variationen ganz nach Gusto und Gehvermögen abgekürzt und in kleineren Runde erwandert werden.
Wie bei jeder Runde, kann man natürlich an mehreren Stellen einsteigen, so am Wanderparkplatz am Alten Berg oder auch an der Lippachmühle. Als eigentlicher Startpunkt wird jedoch der Wanderparkplatz bei der Kirchbühlhütte am Hirsch Erlebniswald am Ortseingang von Mahlstetten empfohlen.

 

Schwierigkeit: schwer 

Länge: 13 km
Dauer: 4:30 h

 

Foto: (c) Thomas Bichler
Foto: (c) Thomas Bichler

 

 

Wasserfallsteig Bad Urach
Der Wasserfallsteig wurde bei der jährlich stattfindenden Wahl des Wandermagazins zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2016 gewählt. Was den Wasserfallsteig so besonders macht, sind die Kontraste zwischen Tal und Hochebene, Schatten und Licht, Wald und Wiesen, Nähe und Ferne, Enge und Weite, Ruhe und Anstrengung, flach und hügelig und zwischen Wasser und Erde.
Diese Rundwanderung führt uns auf abwechslungsreichen Pfaden durch die traumhafte Landschaft des UNESCO-Biosphärenreservats Schwäbische Alb zu zwei beeindruckenden Wasserfällen. Er entführt uns in eine Art Urwald, der uns die kleinen Wunder der Natur aufzeigt. Auf steilem Pfad führt er die Albhochfläche hinauf und entlang der Albkante, wo wir ein Gefühl von Freiheit spüren und mit endloser Weite und atemberaubenden Aussichten über die Uracher Alb und auf die Burgruine Hohenurach belohnt werden.
Der Wasserfallsteig entführt uns weiter in das Reich der Tierwelt, in der wir spannende Einblicke in das Leben der Stutfohlen auf dem Vorwerk Fohlenhof des Haupt- und Landgestüt Marbach erhaschen können.


Wegbeschreibung
Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz Maisental P23 am Fuße des Schlossbergs. Von dort spazieren wir entlang des sich schlängelnden Brühlbachs in das gleichnamige Tal hinein. Auf dem Weg entlang der Auen genießen wir die wildromantische Landschaft und das satte Grün der Bäume, bis wir schon von weitem das Rauschen des Uracher Wasserfalls hören. Am Talschluss steigen wir auf einem ausgebauten und mit Treppen versehenen Naturpfad entlang des größten Wasserfalls der Schwäbischen Alb kehrenreich hinauf. In weiten Serpentinen gelangen wir zur Hochwiese hinauf. Am dort gelegenen Rastplatz, mit bewirtschafteter Wasserfallhütte, können wir ein entspanntes Päuschen eingelegen.

Frisch gestärkt erklimmen wir den steilen Ameisenbühl auf einem Naturpfad und bestaunen die gegenüberliegenden Rutschenfelsen. Dorthin führt auch unser Weiterweg, der hangparallel entlang der Kalkabbrüche verläuft und uns traumhafte Blicke ins Maisental und über die umliegenden Hügel gewährt. Wir folgen dem Weg weiter über die Hochfläche, passieren die Rohrauer Hütte und gehen an der nächsten großen Kreuzung nach rechts in den Wald hinein und folgen dem Forstweg bis wir das Vorwerk Fohlenhof des Gestüts Marbach erreichen. Direkt davor können wir an einer Grillstelle rasten, bevor wir das Gestüt auf offiziellem Weg durchqueren.

Ein Natursteinpfad schlängelt sich kehrenreich durch den Wald hinunter zur ehemaligen Kartause Güterstein, vorbei am Gütersteiner Wasserfall, bis zum Hangfuß. Hier biegen wir erst rechts, dann sofort links ab und spazieren auf einem Pfad in Richtung Bad Urach durch die Streuobstflächen des Maisentals. Zuletzt biegen wir rechts auf einen Wirtschaftsweg ab, der uns um die weitläufige Pferdekoppel und anschließend zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz Maisental (P23), führt.


Schwierigkeit: mittel
Dauer: 3:15 h
Länge: 10 km
Aufstieg: 510 m
Abstieg: 510 m
Niedrigster Punkt: 447 m
Höchster Punkt: 774 m

 

Foto: (c) Bad Urach Tourismus
Foto: (c) Bad Urach Tourismus

 

 

Mummelsee – Hornisgrindepfad
Der Mummelsee-Hornisgrindepfad vereint auf einer attraktiven, teils anspruchsvollen Strecke zahlreiche Höhepunkte. Neben grandiosen Schwarzwald-Aussichten, dem Grindenpfad und dem Bohlenweg durch das Hochmoor bildet insbesondere der sagenumwobene Mummelsee eine herausragende Attraktion. Außerdem sind mit dem Hornisgrinde-Aussichtsturm, dem kleineren Bismarckturm und dem Dreifürstenstein weitere Attraktionen gegeben. Es gibt drei schöne Einkehrmöglichkeiten.

Aufgrund des schweren Schneebruchs im Januar 2019 kann es auf dem Weg noch zu Behinderungen kommen.


Wegbeschreibung
Ausgangspunkt dieser Genießer-Tour für alle Sinne ist am Wanderparkplatz Seibelseckle. Von dort geht es zunächst unter dem Viadukt der Schwarzwaldhochstraße hindurch leicht abwärts. Nur wenige Meter unterhalb zweigt der Wanderweg rechts ab und verläuft anschließend etwa einen Kilomter steigend und danach wieder leicht fallend parallel zur Schwarzwaldhochstraße durch den Lenderswald. Eine vom Sturm Lothar 1999 geschaffene Waldlichtung ermöglicht einen herrlichen Blick über den Schwarzwald, nach Seebach und ins Rheintal. Auf einer Wohlfühlliege können diese Aussichten genossen werden. Ein gemütlicher Platz zum Stärken gibt es ein paar Meter weiter oben an einer Sitzgruppe.

Bergan führt anschließend der Pfad zum sagenumwobenen Mummelsee mit seinem schönen Berghotel. Nach der Umrundung des Sees und der Möglichkeit zur Einkehr oder einfach nur einer Rast am Seeufer, in den Himmelsliegen oder dem Strandkorb geht es weiter über den Katzenkopf hinauf zur Hornisgrinde. Auf dieser Strecke eröffnen sich dem Wanderer immer wieder grandiose Aussichten. Am Hornisgrinde-Aussichtsturm (besteigbar im Rahmen der Öffnungszeiten) laden Tische und Bänke zum Ausruhen und Sonne tanken ein. Eine Einkehr in der Grinde-Hütte mit herrlichen Ausblicken zum Dessert darf nicht fehlen.

Anschließend führt der Weg zum Bismarckturm (besteigbarer Aussichsturm). Danach geht es an der Ostkante der Hornisgrinde entlang mit schönen Aussichten in den Biberkessel und über unberührt wirkende weite Waldlandschaften. Eine weitere Attraktion ist der Bohlenweg durch das geschützte Hochmoor mit seiner einzigartigen Flora und Fauna.

Wenige Minuten später eröffnet sich als weiteres Wanderziel der in der Region bekannte Dreifürstenstein, dem höchsten Punkt des früheren Herzogtums Württemberg. Auf dieser prachtvollen Buntsandsteinplatte wurde im Jahr 1722 die Grenzen zwischen der Markgrafschaft Baden, der Herzogtum Württemberg und dem Fürstbistum Straßburg festgelegt. Auf der ganzen Strecke über das Hochplateau belohnen herrliche Aussichten den Wanderer für den Aufstieg. Immer wieder gibt es Sitzmöglichkeiten am Wegesrand. Vom Dreifürstenstein führt ein schmaler, steiler Pfad zurück bis zum Seibelseckle, unserem Ausgangspunkt der Wanderung, mit Einkehrmöglichkeit in der gemütlichen Rasthütte oder auf der Sonnenterrasse.


Schwierigkeit: mittel
Länge: 6,7 km
Aufstieg: 265 m
Abstieg: 267 m
Dauer: 2:15 h
Niedrigster Punkt: 935 m
Höchster Punkt: 1163 m

 

Foto: (c) Peter Juelg
Foto: (c) Peter Juelg

 

 

Feldbergsteig
Nachdem man die ersten Höhenmeter bis zum Feldbergturm gemeistert hat, erhält man bei gutem Wetter einen atemberaubenden Ausblick von der Zugspitze bist zum Mont Blanc. Auf der Wanderung kommt man an vielen urigen Almhütten, wie der St. Wilhelmer Hütte, der Zastler Hütter und der Baldenweger Hütte vorbei. Schmale Pfade und kleine Brücken führen zum schön gelegenen Raimartihof, den es schon über 300 Jahre gibt. Abschließend kann am idyllisch gelegenen Feldsee tief durchgeatmet werden bevor es zum Ausgangspunkt, dem Haus der Natur, zurückgeht.


Wegbeschreibung
Wir beginnen unsere Tour in Feldberg-Ort hinter dem Haus der Natur und es geht gleich knackig bergauf in Richtung Panoramaweg. Sobald wir die ersten Höhenmeter überwunden haben, werden wir bei guter Witterung mit einer atemberaubenden Fernsicht auf die Vogesen im Westen und die Schweizer Alpen im Süden für die Aufstiegsmühe belohnt.
Nach dem Aufstieg zum Bismarckdenkmal kommen wir an der Bergstation der Feldbergbahn auf 1450 Höhenmetern an. Vorbei am Feldbergturm geht es durch den Grüblesattel zum Feldberg-Gipfel auf 1493 Höhenmeter. Danach wagen wir den Abstieg zur St. Wilhelmer Hütte (Alternativroute über die Todtnauer Hütte), Zastler Hütte und zur Baldenweger Hütte, in denen wir eine Vesperpause einlegen können.
Hier beginnt der eigentliche Steig - schmale Pfade, kleine Brücken und ein hochabenteuerliches Naturerlebnis!
Der Weg führt uns weiter zum idyllisch gelegenen, 300 Jahre alten Raimartihof, der uns in seinen heimeligen Vesperstuben mit allerlei heimischen Köstlichkeiten verwöhnt. Danach wandern wir zwischen den 300 m steil aufragenden Hängen des Feldbergs und dem Ufer des ruheausstrahlenden Feldsees (Karsee) in Richtung Bannwald. Der Aufstieg führt uns über den Karl-Egon-Weg wieder zurück zum Haus der Natur.


Schwierigkeit: schwer
Dauer: 5:00 h
Länge: 12,5 km
Aufstieg: 502 m
Abstieg: 502 m
Niedrigster Punkt: 1106 m
Höchster Punkt: 1487 m

 

Foto: (c) Lorena Vetter
Foto: (c) Lorena Vetter

 

 

Bodensee-Rundtour zum Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
Eine Reise an den Bodensee lohnt immer. Besonders schön wird’s, wenn man den Ausflug mit einer Wanderung verbindet. Und noch schöner, wenn diese Wanderung einen UNESCO-Weltkulturerbe entdecken lässt. Das Pfahlbaufeld am Pfahlbaumuseum Unteruhldingen gehört seit 2011 zum Weltkulturerbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.

 

Wegbeschreibung
Die abwechslungsreiche Rundwanderung führt von den prähistorischen Pfahlbauten in Unteruhldingen ins mittelalterliche Meersburg und zur Wallfahrtskirche Baitenhausen. Auf der Tour bieten sich weite Aussichten vom Überlinger See bis zu den Höhen des Linzgaus und bei Föhn auf die Alpen.
Ein kleiner Umweg führt zur Wallfahrtskirche Baitenhausen (Maria zum Berge Karmel) auf der Route der Oberschwäbischen Barockstraße. Der Konstanzer Fürstbischof Marquard Rudolph von Rodt soll sie aus Dank für seine Errettung aus Seenot gestiftet haben.

 

Schwierigkeit: mittel

Länge: 21 km
Gehzeit: 5:20 Std
Aufstieg: 553

Abstieg: 553m 

 

Foto: (c) Achim Mende
Foto: (c) Achim Mende